Macht eine Reisegepäckversicherung Sinn?

Inhaltsverzeichnis

Versicherung wird berechnet

Eine Reisegepäckversicherung abschließen und von zusätzlichem Schutz profitieren?

Vor einer anstehenden Reise müssen einige Vorkehrungen getroffen werden. Dabei stellt sich auch die Frage nach einer Reisegepäckversicherung. Neben dem Gepäckstück an sich, dass bereits wertvoll sein kann (Aluminiumkoffer, Designerhandtaschen, Luxusrucksäcke etc.), spielt auch der zu transportierende Inhalt eine wichtige Rolle. Doch nicht nur der materielle Wert, sondern auch der ideelle Wert ist bei Reisegepäck oft wichtig, da Reisende mit bestimmten Gepäckstücken schöne Erinnerungen verbinden. Ein möglicher Diebstahl ist also zweifelsohne sehr frustrierend. Durch eine Reisegepäckversicherung kann das Risiko zwar nicht verhindert werden, jedoch hat man Anspruch auf Versicherungsleistungen. Wir zeigen Ihnen ob der Abschluss einer solchen Versicherung Sinn macht oder Sie lieber darauf verzichten sollten. Dabei wollen wir gleich vorwegnehmen, dass es auf die jeweiligen Umstände ankommt.

Vorteile einer Reisegepäckversicherung:

  • Es können Transport- und Elementarschäden sowie Diebstähle abgedeckt werden
  • Auch deutsche Versicherungsanbieter stehen zur Verfügung
  • Versicherungsangebote für Alleinreisende und Familien
  • Neben dem Gepäckstück werden auch das Transportgut und ggf. Souvenirs versichert

Nachteile einer Reisegepäckversicherung:

  • Lohnt sich nur bei einem hohen Gepäckwert
  • Gepäckwert darf Höchstgrenze von 6000 Euro nicht überschreiten
  • Unter Umständen hohe Versicherungskosten
  • Anbieter die Selbstbehalt fordern nicht empfehlenswert
  • Strenge Auflagen mindern die Chance einer Rückerstattung
  • In der Regel wird nicht der gesamte Kaufpreis wiedererstattet

Kosten einer Reisegepäckversicherung

Bevor Sie sich überhaupt Gedanken um einen Versicherungsabschluss machen, sollten Sie ein Bild über die anfallenden Kosten haben. Ein genauer Richtwert hierfür kann nicht angegeben werden. Der Kostenpunkt kann variieren und hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Es spielt zum einen eine Rolle, ob man als Einzelperson oder in der Familie reist. Des Weiteren bestimmen der Gepäckwert und die Dauer der Reise die Kosten der Versicherung mit. Unter Umständen können weitere Faktoren Einfluss auf die Versicherungskosten haben, wobei die genannten im Grunde die wesentlichsten sind. Um Ihnen einen groben Überblick zu geben: Angenommen Sie verreisen für 30 Tage als Einzelperson und transportieren Gepäck im Wert von 5000 Euro mit sich. In diesem Fall würde Sie eine einmonatige Reisgepäckversicherung voraussichtlich etwa 100 bis 150 Euro kosten. Während es im Grunde keine größere Rolle spielt ob Sie als Einzelperson oder in der Familie verreisen, so steigen die Kosten selbsterklärend mit höherer Reisedauer an.

Der Gepäckwert muss hingegen gesondert betrachtet werden. Dieser bestimmt ebenfalls in hohem Maße die zu entrichtende Versicherungssumme, jedoch muss hier eine Höchstgrenze eingehalten werden. Je nach Versicherung beträgt die Höchstgrenze 2000 bis 6000 Euro. Sollte der Gepäckwert diese Summe überschreiten, kann eine Reisgepäckversicherung erst gar nicht abgeschlossen werden. Reisegepäckversicherungen werden unter anderem von den Versicherungsanbietern Allianz, Barmenia, ERV, HanseMerkur und TravelSecure angeboten. Welche dieser Reisegepäckversicherungen die beste ist, hängt dabei von den jeweiligen Umständen ab. Für Alleinreisende empfehlen wir HanseMerkur, während wir der Ansicht sind, dass Familien lieber auf Barmenia zurückgreifen sollten. Das ist aber nur ein Tipp und Sie tun auf jeden Fall gut daran, sich näher über die jeweiligen Umstände zu informieren. Denn der Kostenpunkt ist nur ein wichtiges Kriterium, dass Sie vor einem Versicherungsabschluss einbeziehen sollten.

Das sollten Sie vor dem Abschluss einer Reisegepäckversicherung unbedingt beachten

Frau mit Megaphon

Eine Reisegepäckversicherung ist kein günstiges Unterfangen und sollte wirklich nur dann in Betracht gezogen werden, wenn wirklich wertvolles Gepäck transportiert wird. Allerdings sollten Sie sich dann auch darauf einstellen, dass der Preis entsprechend hoch sein wird. Sollte der Wert Ihres Gepäcks nur gering sein, so raten wir grundsätzlich von einer Versicherung ab. Der Aufwand und die Kosten sind es in so einem Fall schlichtweg nicht wert. Des Weiteren sollten Sie bedenken, dass es Reisegepäckversicherung mit und ohne Selbstbehalt gibt. Unserer Ansicht nach ist der Kostenunterschied zwischen den beiden Formen geringfügig. Daher empfehlen wir Ihnen eine Reisegepäckversicherung ohne Selbstbehalt. Andernfalls kann es sein, dass Sie bis zu 500 Euro aus der eigenen Tasche bezahlen müssen. Eine Vorstellung, die bei Verlust oder Beschädigung des Gepäcks nicht gerade zu besserer Laune beiträgt.

Das Hauptproblem besteht aber im Grunde darin, dass der Versicherungsschutz nur unter bestimmten Auflagen gültig ist. Besagte Auflagen können sich von Versicherung zu Versicherung unterscheiden und hängen von unterschiedlichsten Aspekten ab. Grundsätzlich ist das Reisegepäck gegen Schäden während Transporte, Diebstahl und Elementarereignisse versichert. Und das betrifft an sich nicht nur das Gepäckstück an sich, sondern auch das Transportgut und während des Urlaubs erworbene Gegenstände (sofern Kaufbelege vorhanden sind). In der Theorie klingt das alles schön und gut. Leider kann es in der Praxis ganz anders aussehen. Die Auflagen können beispielsweise besagen, dass ein Diebstahl nur dann erstattet wird, wenn das Gepäckstück ausreichend gesichert wurde. So kann einem beispielsweise der Versicherungsschutz bei einer Handtasche verweigert werden, wenn diese über der Schulter getragen und nicht festgehalten wurde. Auch das Aufbewahren im Tresor des Hotelzimmers kann unter Umständen kritisch sein, da der Schutz hier als zu geringfügig angesehen wird.

Sie sollten sich also darauf einstellen, dass die Reisegepäckversicherung alles versuchen wird, um Ihnen die Kosten für das Gepäck nicht zurückzuerstatten. Gegebenenfalls müssen Sie sogar auf regionale Auflagen achten. So gelten beispielsweise bei Reiseländern mit hoher Diebstahlgefahr oft gesonderte Bestimmungen. Sollten Sie hier Opfer einer Straftat werden und infolgedessen Ihr Gepäck verlieren, müssen Vorbeugungsmaßnahmen getroffen worden sein, um Recht auf Rückerstattung zu haben. Außerdem besteht das Problem, dass die Versicherungen in der Regel nicht den vollen Kaufpreis wiedererstatten. Sie dürfen also höchstens mit einer anteiligen Erstattung rechnen. Infolgedessen sind wir der Ansicht, dass sich eine Reisegepäckversicherung nicht lohnt. Sie sollte daher nur in Ausnahmefällen abgeschlossen werden. Zumal die Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich etwas mit dem Gepäck passiert, an sich wirklich gering ist. Mit etwas Vorsicht können Schäden oder Straftaten meistens vermieden werden. Somit wäre eine Reisegepäckversicherung ohnehin überflüssig.

Wir können nicht gerade sagen, dass wir Ihnen eine Reisegepäckversicherung empfehlen. Es gibt zwar einige potentielle Anbieter, die gar nicht einmal so teuer sein müssen, jedoch empfinden wir eine entsprechende Versicherung als überflüssig und zu riskant. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Wert des Gepäcks zurückerstattet wird ist zu gering. Sie müssen mit teils intransparenten Auflagen rechnen, die Ihren Versicherungsschutz massiv mindern. Gan zu schweigen davon, dass es einen Höchstwert für das zu versichernde Gepäck gibt und der Wert ohnehin nur anteilig zurückerstattet werden kann. Aus all diesen Gründen sind Reisegepäckversicherung wirklich nur in Ausnahmefällen zu empfehlen. Als Alternative raten wir Ihnen dazu einfach vorsichtig zu sein und stets auf Ihr Gepäck zu achten. Bei Transporten (beispielsweise am Flughafen) sind Schäden ohnehin unwahrscheinlich. Sie können im Gründe ein ganzes Leben lang reisen, ohne solche Erfahrungen machen zu müssen. Investieren Sie das Geld also lieber in Ihren Urlaub.

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