Mittwoch, Januar 22, 2025
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Nasenaffe Steckbrief

Inhaltsverzeichnis

Allgemeine Informationen

Der Nasenaffe, wissenschaftlich als Nasalis larvatus bekannt, wurde aufgrund der charakteristischen, gurkenförmigen Nase der männlichen Tiere benannt. Diese Nase ist in jungen Jahren weniger auffällig, entwickelt sich jedoch mit zunehmendem Alter in Länge und Form. Weibchen haben eine relativ kleine Stupsnase. Die natürlichen Lebensräume der Nasenaffen befinden sich auf der südostasiatischen Insel Borneo, wo sie von den Einheimischen als „Bekantan“ oder umgangssprachlich als „Monyet Belanda“ bezeichnet werden, was „Holländeraffe“ bedeutet – aufgrund der Ähnlichkeit ihrer roten Nasen mit den sonnenverbrannten Nasen europäischer Menschen.

Steckbrief der Nasenaffen

  • Verwandtschaft: Ordnung der Primaten, Familie der Meerkatzenverwandten
  • Größe: Männchen 73 – 76 cm, Weibchen 61 – 64 cm
  • Gewicht: Männchen 20 – 24 kg, Weibchen ca. 10 kg
  • Besonderheiten: Auffallend große Nase bei Männchen, großer Bauch
  • Soziale Organisation: Leben in Gruppen
  • Fortpflanzung: Ganzjährig, Hauptzeit von November bis Februar
  • Jungtiere: In der Regel ein einzelnes Jungtier
  • Lebenserwartung: Ca. 12 Jahre
  • Geografische Verbreitung: Borneo
  • Lebensraum: Ufer- und Flusswälder, Küsten-Tieflandwälder, Mangroven, Süßwasser- und Moor-Sumpfwälder
  • Ernährung: Vorwiegend Blätter und unreife Früchte
  • Bestandsgröße: Ca. 10.000 Individuen in Sarawak (2019) und ca. 6.000 in Sabah (2008); Populationen in Indonesien sind nicht aktuell bekannt.
  • Gefährdungsstatus: IUCN: „stark gefährdet“

Zoologische Systematik der Nasenaffen

Nasenaffen werden innerhalb der Primaten im Bereich der Meerkatzenverwandten eingeordnet. Es sind keine Unterarten bekannt.

Aussehen der Nasenaffen

Die charakteristische gurkenförmige Nase der männlichen Nasenaffen ist das auffälligste Merkmal. Das Körpergewicht und die Größe variiert, wobei Männchen deutlich schwerer sind als Weibchen. Ihr Fell hat eine hellbraune Färbung, während der Bauch eine hellere Nuance aufweist. Die Männchen erreichen eine Kopfrumpflänge zwischen 73 und 76 cm, ihre Schwänze messen 66 bis 67 cm. Weibchen sind kleiner und erreichen ein Gewicht von etwa 10 kg. Die Neugeborenen sind anfangs schwarz und entwickeln im Alter von vier Monaten ein braunes Fell.

Lebensweise der Nasenaffen

Nasenaffen sind tagaktive Tiere, die die meiste Zeit mit Nahrungssuche verbringen. Ihre nächtlichen Ruheplätze befinden sich in Baumnähe, und sie zeigen oft ein beeindruckendes Verhalten, indem sie von Baum zu Baum springen. Sie sind ausgezeichnete Schwimmer und können bei der Überquerung breiter Flüsse von hohen Ästen ins Wasser springen. In der Regel leben sie in Gruppen, die aus einem männlichen und mehreren weiblichen Tieren sowie deren Nachkommen bestehen.

Fortpflanzung der Nasenaffen

Weibliche Nasenaffen werden im Alter von drei bis fünf Jahren geschlechtsreif und bringen etwa alle zwei Jahre Nachkommen zur Welt. Männchen erreichen die Geschlechtsreife mit fünf bis sieben Jahren. Die Geburt eines Jungtiers erfolgt meist nach einer Tragzeit von etwa 166 Tagen. Männchen verlassen die Geburtsgruppe etwa im Alter von zwei Jahren, während Weibchen in der Regel in ihrer Gruppe bleiben.

Verbreitungsgebiet und Lebensraum der Nasenaffen

Nasenaffen sind vor allem in Borneo verbreitet und leben praktisch ausschließlich in der Nähe von Flüssen. Sie können sich selten mehr als einen Kilometer vom Ufer entfernen und sind auf die spezifischen Lebensräume wie Fluss- und Küstenwälder angewiesen.

Ernährungsweise der Nasenaffen

Die Hauptnahrung der Nasenaffen besteht aus energiearmen Blättern, unreifen Früchten und Samen. Sie können auch Baumrinde und Termitennester konsumieren. Ihr spezieller Magenstein, ein Bezoar, ermöglicht es ihnen, auch schwer verdauliche Nahrung zu fressen.

Bestandszahlen der Nasenaffen

Die genauen Bestandszahlen sind schwer zu bestimmen. Schätzungen legen die Zahl der Nasenaffen in bestimmten Gebieten von Borneo auf verschiedene Höhen, jedoch gibt es einen besorgniserregenden Rückgang der Bestände in vielen Regionen aufgrund von Lebensraumverlust und Jagd.

Gefährdungsstatus der Nasenaffen

Nasenaffen sind unter nationalem Schutz gestellt, aber Wilderei und Lebensraumverlust bedrohen ihr Überleben. Die Art ist im Anhang I des Washingtoner Artenschutzübereinkommens aufgeführt und wird von der IUCN als stark gefährdet eingestuft.

Bedrohungsfaktoren

Der Verlust ihres Lebensraums stellt die größte Bedrohung für die Nasenaffen dar. Intensiv bewirtschaftete Gebiete und menschliche Aktivitäten haben zu einer Fragmentierung ihrer Populationen geführt. Obgleich einige Maßnahmen zum Schutz der Art ergriffen wurden, ist weiterhin Handlungsbedarf gegeben, um den Fortbestand der Nasenaffen zu sichern.

Zusätzliche Informationen

Borneo und Sumatra sind die letzten Rückzugsgebiete für viele Tierarten und bieten die letzten großen Regenwälder Südostasiens. Weitere Maßnahmen sind erforderlich, um die Biodiversität in diesen Regionen langfristig zu erhalten.

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